Das Gedächtnis ist ein kapriziöses und launiges Wesen, einem jungen Mädchen zu vergleichen; bisweilen verweigert es ganz unerwartet, was es hundertmal geliefert hat, und bringt es dann später, wenn man nicht mehr daran denkt, ganz von selbst entgegen.
Arthur Schopenhauer
Lesen soll man nur dann, wenn die Quelle der eigenen Gedanken stockt, was auch beim besten Kopfe oft genug der Fall sein wird.
Arthur Schopenhauer
Die in Rede stehenden Phänome… sind, wenigstens vom philosophischen Standpunkt aus, unter allen Tatsachen, welche die gesamte Erfahrung uns darbietet, ohne allen Vergleich die wichtigsten, daher sich mit ihnen bekannt zu machen, die Pflicht eines jeden Gelehrten ist.
Arthur Schopenhauer
Um über alle geheime Sympathie oder gar magische Wirkung vorwegzulächeln, muß man die Welt gar sehr, ja ganz und gar begreiflich finden. Das kann man aber nur, wenn man mit überaus flachem Blick in sie hineinschaut, der keine Ahnung davon zuläßt, daß wir in einem Meer von Rätseln und Unbegreiflichkeiten versenkt sind und unmittelbar weder die Dinge noch uns selbst von Grund aus kennen und verstehen.
Arthur Schopenhauer
Wenn ich nichts habe, was mich ängstigt, so beängstigt mich eben dies, indem es mir ist, als müßte doch etwas da sein, das mir nur eben verborgen bliebe. Misera conditio nostra.
Arthur Schopenhauer
Wen nahe und gewisse Gefahren nicht abschrecken, den werden die entfernten und bloß auf Glauben beruhenden schwerlich in Zaum halten.
Arthur Schopenhauer
Zur Plage unseres Daseins trägt nicht wenig auch dieses bei, daß stets die Zeit uns drängt, uns nicht zu Atem kommen läßt und hinter jedem her ist, wie ein Zuchtmeister mit der Peitsche. – Bloß dem setzt sie nicht zu, den sie der Langenweile überliefert hat.
Arthur Schopenhauer
Ein Haupthindernis der Fortschritte des Menschengeschlechts ist, daß die Leute nicht auf die hören, welche am gescheitesten, sondern auf die, welche am lautesten reden.
Arthur Schopenhauer
Wer im Luftballon aufsteigt, sieht nicht sich erheben, sondern die Erde herabsinken, tiefer und immer tiefer. – Was soll das? Ein Mysterium, welches nur die Beipflichtenden verstehen.
Arthur Schopenhauer
Einige Menschen können jedes Gut verachten, sobald sie es nicht haben: andere aber nur, wenn sie es haben. Letztere sind unglücklicher und edler.
Arthur Schopenhauer
Bin ich doch kein Philosophieprofessor, der es nötig hätte, vor dem Unverstand des andern Bücklinge zu machen.
Arthur Schopenhauer
Alles Wollen entspringt aus Bedürfnis, also aus Mangel, also aus Leiden.
Arthur Schopenhauer
Geiz ist das Laster des Alters,Verschwendung das der Jugend.
Arthur Schopenhauer
Die Genitalien sind viel mehr als irgendein äußeres Glied des Lebens bloß dem Willen und gar nicht der Erkenntnis unterworfen.
Arthur Schopenhauer
Es ist sehr glücklich für uns, daß Klugheit und Höflichkeit ihren Mantel darüber decken und uns nicht sehen lassen, wie allgemein das gegenseitige Übelwollen ist.
Arthur Schopenhauer
Die Gegenwart allein ist das, was immer da ist und unverrückbar feststeht.
Arthur Schopenhauer
Größtenteils entsteht das Übelwollen aus den unvermeidlichen und bei jedem Schritt eintretenden Kollisionen des Egoismus.
Arthur Schopenhauer
Einem bei Lebzeiten ein Monument setzen, heißt die Erklärung ablegen, daß hinsichtlich seiner der Nachwelt nicht zu trauen ist.
Arthur Schopenhauer
Wie die Not die beständige Geißel des Volkes ist, so die Langeweile die der vornehmen Welt. Im bürgerlichen Leben ist sie durch den Sonntag, wie die Not durch die sechs Wochentage repräsentiert.
Arthur Schopenhauer
Bei der imposanten Gelehrsamkeit jener Vielwisser sage ich mir bisweilen: oh, wie wenig muß doch einer zu denken gehabt haben, damit er so viel hat lesen können!
Arthur Schopenhauer
Zu seinem Freunde wird wohl lieber jeder den Redlichen, den Gutmütigen, ja, selbst den Gefälligen, Nachgiebigen und leicht zu bestimmenden wählen, als den bloß Geistreichen.
Arthur Schopenhauer
Begriffe sind freilich das Material der Philosophie, aber nur so, wie der Marmor das Material des Bildhauers ist: sie soll nicht aus ihnen, sondern in sie arbeiten, d.h. ihre Resultate in ihnen niederlegen, nicht aber von ihnen als dem Gegebenen ausgehen.
Arthur Schopenhauer
Ein edler Charakter wird nicht leicht über sein eigenes Schicksal klagen.
Arthur Schopenhauer
Über keinen Vorfall sollte man in großen Jubel, oder große Wehklage ausbrechen; theils wegen der Veränderlichkeit aller Dinge, die ihn jeden Augenblick umgestalten kann; theils wegen der Trüglichkeit unseres Urtheils über das uns Gedeihliche oder Nachteilige.
Arthur Schopenhauer
Der Quäler und der Gequälte sind eines. Jener irrt, indem er sich der Qual, dieser, indem er sich der Schuld nicht teilhaft glaubt.
Arthur Schopenhauer
Das ganze Wesen der Welt abstrakt, allgemein und deutlich in Begriffen zu wiederholen und so als reflektiertes Abbild in bleibenden und stets bereitliegenden Begriffen der Vernunft niederzulegen: dieses und nichts anderes ist Philosophie.
Arthur Schopenhauer
Den Menschen ausgenommen wundert sich kein Wesen über sein eigenes Dasein.
Arthur Schopenhauer
Arthur Schopenhauer
Je heftiger der Wille, desto greller die Erscheinung seines Widerstreits; desto größer also das Leiden. Eine Welt, welche die Erscheinung eines ungleich heftigeren Willens zum Leben wäre als die gegenwärtige, würde um soviel größere Leiden aufweisen: Sie wäre also eine Hölle.
Arthur Schopenhauer
Jünglingsschönheit verhält sich zu Mädchenschönheit wie Ölmalerei zu Pastell.
Arthur Schopenhauer
Alles Leben ist Leiden.
Arthur Schopenhauer
Bei keiner Sache hat man so sehr den Kern von der Schale zu unterscheiden, wie beim Christentum. Eben weil ich diesen Kern hochschätze, mache ich mit der Schale bisweilen wenig Umstände: sie ist jedoch dicker, als man meistens denkt.
Arthur Schopenhauer
Bescheidenheit ist bei mittelgroßen Fähigkeiten bloße Ehrlichkeit, bei großen Talenten ist sie Heuchelei.
Arthur Schopenhauer
Das Recht an sich ist machtlos: von Natur herrscht die Gewalt. Dies nun zum Rechte hinüberzuziehen, so daß mittels der Gewalt das Recht herrsche, dies ist das Problem der Staatskunst.
Arthur Schopenhauer
Der Heiterkeit sollen wir, wenn immer sie sich einstellt, Tür und Tor öffnen, denn sie kommt nie zur unrechten Zeit.
Arthur Schopenhauer
Zum Leitstern seiner Bestrebungen soll man nicht Bilder der Phantasie nehmen, sondern deutlich gedachte Begriffe.
Arthur Schopenhauer
Langeweile, du bist ärger als ein kaltes Fieber.
Arthur Schopenhauer
Auch entstehen gewöhnlich erst im Alter die reifsten Werke. Denn bis zum fünfunddreißigsten Jahre müssen zwar Ideen, die Grundgedanken gesammelt und eingetragen sein; aber die Verarbeitung und Beherrschung dieses Stoffes ist doch erst das Werk des späten Alters.
Arthur Schopenhauer
Man kann die Geselligkeit auch betrachten als ein geistiges Erwärmen der Menschen aneinander, gleich jenem körperlichen, welches sie bei großer Kälte durch Zusammendrängen hervorbringen.
Arthur Schopenhauer
Keine Wahrheit hat die andere zu fürchten; Trug und Irrtum hingegen haben jede Wahrheit zu fürchten.
Arthur Schopenha
Die Verehrung verträgt nicht die Nähe.
Arthur Schopenhauer
Die Güte des Herzens macht den Greis hoch verehrt und geliebt… Sanftmut, Geduld, Redlichkeit, Wahrhaftigkeit, Uneigennützigkeit, Menschenfreundlichkeit usw. erhalten sich durch das ganze Leben und gehn nicht durch Altersschwäche verloren: in jedem hellen Augenblick des abgelebten Greises treten sie unvermindert hervor wie die Sonne aus Winterwolken.
Arthur Schopenhauer
Die Philosophie ist das kleine nur äußerst wenigen zugängliche Fleckchen auf der Welt, wo die stets und überall gehaßte Wahrheit einmal allen Druckes und Zwanges ledig sein, gleichsam ihre Saturnalien, die ja auch dem Sklaven freie Rede gestatten, feiern, ja sogar die Prärogative und das große Wort haben, absolut allein herrschen und kein anderes neben sich gelten lassen soll.
Arthur Schopenhauer
Für die Eitelkeit ist selbst die Pfütze ein wohlgefälliger Spiegel.
Arthur Schopenhauer
Der eigentliche Fehler der Deutschen ist, daß sie, was vor ihren Füßen liegt, in den Wolken suchen.
Arthur Schopenhauer
Wenn ein Held stirbt, balsamiert man sein Herz ein, nicht sein Gehirn; hingegen bewahrt man gern den Schädel der Dichter, Künstler und Philosophen.
Arthur Schopenhauer
Das Leben und die Träume sind Blätter eines und des nämlichen Buches.
Arthur Schopenhauer
Mein Kniff bei Niederschreiben meiner Werke ist, das lebhafteste Anschauen oder das tiefste Empfinden, wann die gute Stunde es herbeigeführt hat, plötzlich im selben Moment mit der kältesten abstrakten Reflexion zu übergießen und es dadurch erstarrt aufzubewahren, also ein hoher Grad von Besonnenheit.
Arthur Schopenhauer
Wie Kniff bei Niederschreiben meiner Werke ist, das lebhafteste Anschauen oder das tiefste Empfinden, wann die gute Stunde es herbeigeführt hat, plötzlich im selben Moment mit der kältesten abstrakten Reflexion zu übergießen und es dadurch erstarrt aufzubewahren, also ein hoher Grad von Besonnenheit.
Arthur Schopenhauer
Das Schicksal mischt die Karten, und wir spielen.
Arthur Schopenhauer
Der Pedant kommt mit seinen allgemeinen Maximen im Leben fast immer zu kurz, zeigt sich unklug, abgeschmackt, unbrauchbar.
Arthur Schopenhauer
Der Philister ist ein Mensch ohne geistige Bedürfnisse, also demgemäß auch ohne geistige Genüsse.
Arthur Schopenhauer
Der Ruhm ist der unsterbliche Bruder der sterblichen Ehre.
Arthur Schopenhauer
„Er ist sehr ungesellig“ sagt beinah schon „er ist ein Mann von großen Eigenschaften“.
Arthur Schopenhauer
Nur wer selbst viel Geist hat, wird den Geistreichen zu seiner Gesellschaft wünschen; seine Freundschaft hingegen wird sich nach den moralischen Eigenschaften richten, denn auf diesen beruht seine eigentliche Hochschätzung eines Menschen, in welcher ein einziger guter Charakterzug große Mängel des Verstandes bedeckt und auslöscht.
Arthur Schopenhauer
Glänzende Eigenschaften des Geistes erwerben Bewunderung, aber nicht Zuneigung: diese bleibt den moralischen, den Eigenschaften des Charakters vorbehalten.
Arthur Schopenhauer
Wie man das Gewicht seines eigenen Körpers trägt, ohne es, wie doch das jedes fremden, den man bewegen will, zu fühlen; so bemerkt man nicht die eigenen Fehler und Laster, sondern nur die der andern.
Arthur Schopenhauer
Überhaupt aber zeigt der, welcher bei allen Unfällen gelassen bleibt, daß er weiß, wie kolossal und tausendfältig die möglichen Übel des Lebens sind.
Arthur Schopenhauer
Ruhm und Ehre sind Zwillingsgeschwister; jedoch so, wie die Dioskuren, von denen Pollux unsterblich und Kastor sterblich war.
Arthur Schopenhauer
Das Charakteristische des panischen Schreckens ist, daß er seiner Gründe sich nicht deutlich bewußt ist, sondern sie mehr voraussetzt als kennt, ja, zur Not geradezu die Furcht selbst als Grund der Furcht geltend macht.
Arthur Schopenhauer
Die Dogmen wechseln, und unser Wissen ist trüglich; aber die Natur irrt nicht: Ihr Gang ist sicher, und sie verbirgt ihn nicht. Jedes ist ganz in ihr, und sie ist ganz in jedem.
Arthur Schopenhauer
Tugenden müssen Eigenschaften des Willens sein.
Arthur Schopenhauer
Die Quelle unserer Unzufriedenheit liegt in unsern stets erneuerten Versuchen, den Faktor der Ansprüche in die Höhe zu schieben.
Arthur Schopenhauer
In Hinsicht auf unser Wohl und Wehe kommt es in letzter Instanz darauf an, womit das Bewußtsein erfüllt und beschäftigt ist.
Arthur Schopenhauer
Der große Haufen hat Augen und Ohren, aber nicht viel mehr, zumal blutwenig Urteilskraft und selbst wenig Gedächtnis.
Arthur Schopenhauer
Arthur Schopenhauer
Der Zufall ist eine böse Macht, der man so wenig wie möglich anheimstellen soll.
Arthur Schopenhauer
Urteilen aus eigenen Mitteln ist das Vorrecht Weniger: die übrigen leitet Autorität und Beispiel.
Arthur Schopenhauer
Die Ehe ist ein Fallstrick, den uns die Natur legt.
Arthur Schopenhauer
Beim Anblick dessen, was wir nicht besitzen, steigt gar leicht in uns der Gedanke auf: »wie, wenn das mein wäre?« – und er macht uns die Entbehrung fühlbar. Statt dessen sollten wir öfter fragen: »wie, wenn das nicht mein wäre?«, ich meine, wir sollten das, was wir besitzen, bisweilen so anzusehen uns bemühen, wie es uns vorschweben würde, nachdem wir es verloren hätten.
Arthur Schopenhauer
Auch beim besten Rechte dazu, lasse man sich nicht zum Selbstlobe verführen.
Arthur Schopenhauer