Woran krankt die (Zahlungs-)Union?

Daran, daß die einzelnen beteiligten Volkswirtschaften nicht mit bindender Kraft zu einem geordneten wirtschaftlichen und finanziellen Verhalten im Sinne der inneren Stabilität ihrer Volkswirtschaften gezwungen werden können.

 

Stability and convertibility begin at home.

 

Ein Mitgliedsland kann nur dann zur Integrationsreife gelangen, wenn es gewillt ist, seine innere Ordnung nicht nur herzustellen, sondern diese auch unverrückbar zu bewahren.

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Wenn etwa zuzeiten der Goldwährung irgendein souveränes Land glaubte, auf eine geordnete Wirtschafts- und Finanzpolitik und eine verantwortungsbewußte Kreditpolitik verzichten zu können, es hätte die Folgen selbst zu tragen gehabt.

Wenn unter den Spielregeln der Goldwährung die Möglichkeit einer Kapitalaufnahme oder diejenige des Goldabstroms erschöpft war, dann gab es keine Macht der Welt, die den Wechselkurs dieses Landes hätte vor dem Absinken bewahren können.

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Erst wenn alle an der Europäischen (Zahlungs-)Union beteiligten Länder zu der Einsicht gelangt sein werden, es obliege ihrer eigenen Verantwortung, Ordnung im eigenen Hause zu schaffen, erst dann sind wenigstens die Voraussetzungen gegeben, um die eigentlichen Ziele der Europäischen (Zahlungs-)Union zu erfüllen.

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Zu einem freien und gemeinsamen Markt gehören, gleich wie früher bei der Goldwährung, nicht Reichtum und Stärke, sondern nur die bescheidene Einsicht, daß auch ein Staat, ebensowenig wie ein Volk, über „seine Verhältnisse“ leben kann.