“Wir sahen, daß eine Regierung sich immer dann genötigt sieht, zu inflationistischen Maßnahmen zu greifen, wenn sie den Weg der Anleihebegebung nicht zu betreten vermag und den der Besteuerung nicht zu betreten wagt, weil sie fürchten muß, die Zustimmung zu dem von ihr befolgten System zu verlieren, wenn sich seine finanziellen und allgemein wirtschaftlichen Folgen allzu schnell klar enthüllen. So wird die Inflation zu dem wichtigsten psychologischen Hilfsmittel einer Wirtschaftspolitik, die ihre Folgen zu verschleiern sucht. Man kann sie in diesem Sinne als ein Werkzeug antidemokratischer Politik bezeichnen, da sie durch Irreführung der öffentlichen Meinung ein Regierungssystem, das bei offener Darlegung der Dinge keine Aussicht auf Billigung durch das Volk hätte, den Fortbestand ermöglicht.“

Ludwig von Mises

 

„McKloskey identifiziert sieben zentrale Werte (Virtues) als elementare Voraussetzungen für das Funktionieren einer freien, marktorientierten, „bürgerlichen Gesellschaft“. Die ersten drei davon seien „christliche Tugenden“: „Faith, Love and Hope“ (Glaube, Liebe, Hoffnung, wobei „Glaube“ hier nicht notwendigerweise religiöse Bedeutung habe) und zugleich „weiche“, gefühlsbetonte Elemente, die individuelles Handeln bestimmten. „Prudence, Justice, Temperance and Courage“ (Besonnenheit, Gerechtigkeit, Mäßigkeit und Mut) auf der anderen Seite bildeten die übrigen – „rationalen“ Werte.“

Andreas Tögel

 

„Skepsis ist eine wissenschaftliche Grundtugend.“

Hans von Storch

 

„Die neueste Theorie ist immer die am schlechtesten überprüfte.“

Hans von Storch

 

„Das Sondereigentum schafft eine staatsfreie Sphäre des Individuums, es setzt dem Auswirken des obrigkeitlichen Willens Schranken, es läßt neben und gegen die politische Macht andere Mächte aufkommen. Das Sondereigentum wird damit zur Grundlage aller staats- und gewaltfreien Lebensbetätigung, zum Pflanz- und Nährboden der Freiheit, der Autonomie des Individuums und in weiterer Folge aller fortschreitenden Entwicklung des Geistigen und des Materiellen.“

Ludwig von Mises

 

„True knowledge exists in knowing that you know nothing.”

Socrates

 

„All the great economists who actually contributed something were traders who were not formally educated. Trading is the ultimate teacher, for it makes sure we must remain humble.”

Martin Armstrong

 

„Rufe Gott an, aber lenke deine Ruder an den Felsen vorbei.“

Sprichwort aus Indien

 

QUIS CUSTODIET IPSOS CUSTODES?”

(“WHO WILL GUARD THE GUARDS THEMSELVES?)

Juvenal

 

“Fiat justitia ruat caelum”

(Der Gerechtigkeit soll Genüge geleistet werden, und wenn der Himmel einstürzt)

„In immer wachsendem Maße musste das Reich auf die Reichsbank zurückgreifen, um seine Existenz zu fristen, und weil es sich um die Existenz des Reiches handelte, glaubte die Reichsbank sich auch dann nicht versagen zu können, als ihr durch die Gesetzgebung von 1922 die formelle Autonomie zuteil geworden war. Die Absicht des Gesetzes von 1922, die Reichsbank von den Ansprüchen des Staates freizumachen, scheiterte gerade im entscheidenden Moment, weil das Reich keine andere Lösung fand, sich finanziell über Wasser zu halten, als den inflationistischen Rückgriff auf die Notenpresse.“

Hjalmar Schacht (Reichsbankpräsident von 1923 bis 1930 und von 1933 bis 1939)

 

„Die Banknote oder das Staatspapiergeld haben sich nur dadurch einführen können, daß der Staat oder die Notenbank versprachen, den ausgegebenen Papiergeldschein jederzeit in Gold umzutauschen. Diese Möglichkeit der Einlösung in Gold jederzeit sicherzustellen, muss also das Bestreben aller Papiergeldherausgeber sein. Ein Staat oder eine Notenbank, die diese Möglichkeit durch Fahrlässigkeit oder Willkür verscherzen, versündigen sich gegen die Staatsbürger.“

Hjalmar Schacht (Reichsbankpräsident von 1923 bis 1930 und von 1933 bis 1939)

 

„Eine Gesellschaft, die sich allein den Vergnügungen widmet, kann ihre Anziehungskraft schnell verlieren. Eine Gesellschaft, die sich allein durch die Bars und Nachklubs, Genusssucht und Anspruchsdenken definiert, hat keine tiefen Wurzeln und keine große Überlebenswahrscheinlichkeit. Aber eine Gesellschaft, deren Kultur aus der Kathedrale, dem Schauspielhaus, dem Sportplatz, dem Einkaufszentrum und Shakespeare besteht, hat wenigstens eine Chance.“

Douglas Murray

 

„It is no coincidence that the century of total war coincided with the century of central banking.“

Ron Paul

 

„No man will make a great leader who wants to do it all himself or get all the credit for doing it.“

ANDREW CARNEGIE

 

“For the sake of short-term profits, American companies have succumbed to [Chinese] influence, even at the expense of freedom and openness in the United States……Every year at the Academy Awards, Americans are lectured about how this country falls short of Hollywood’s ideals of social justice. But Hollywood now regularly censors its own movies to appease the Chinese Communist Party—the world’s most powerful violator of human rights….. Google, Microsoft, Yahoo, and Apple have shown themselves all too willing to collaborate with the CCP….Privately pressuring or courting American corporate leaders to promote policies or U.S. politicians presents a significant threat. Because hiding behind American voices allows the Chinese government to elevate its influence and put a ‘friendly face’ on pro-regime policies… Appeasing the PRC may bring short-term rewards. But in the end, the PRC’s goal is to replace you …The fundamental character of the regime has never changed, as its ruthless crackdown of Hong Kong demonstrates once again. China is no closer to democracy today than it was in 1989 when tanks confronted pro-democracy protesters in Tiananmen Square.”

Attorney General William Barr (2020)

 

 

 

„Die Völker Europas sind erwacht, sie ordnen ihre Reihen, und das Gerüst des auf Lügen errichteten Europas wankt überall. Die Völker Europas haben jetzt vielleicht begriffen, dass ihre Zukunft auf dem Spiel steht. Nicht nur der Wohlstand, das bequeme Leben und der Arbeitsplatz sind in Gefahr, sondern auch die Sicherheit und die friedliche Ordnung unseres Lebens. Die durch den Wohlstand eingeschläferten europäischen Völker haben endlich begriffen, dass die Lebensprinzipien, auf die wir Europa aufgebaut haben, in tödlicher Gefahr sind. Europa, das ist das friedliche Zusammenleben christlicher, freier und unabhängiger Nationen, gekennzeichnet von der Gleichberechtigung von Mann und Frau, vom fairen Wettbewerb und der Solidarität, von Stolz und Demut, von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit.

Die Gefahr ist heute eine andere als die von Kriegen und Naturkatastrophen, die von einer Sekunde auf die nächste den Boden unter unseren Füßen wegreißt. Die Völkerwanderung ist ein langsames Wasser, ein stetiger Strom, der die Ufer wegspült. Sie behauptet von sich, eine humanitäre Angelegenheit zu sein, dabei ist die Eroberung ihre wahre Natur. Was sie an Territorium gewinnt, verlieren wir. Armeen von unverbesserlichen Menschenrechtskämpfern verspüren den unwiderstehlichen Drang, uns zu belehren und zu beschuldigen. Wir sollen ausgrenzend und feindselig sein, dabei ist die Geschichte unserer Nation in Wahrheit auch die Geschichte der Aufnahme und der Verbindung von Kulturen. Wer als neues Familienmitglied, als Verbündeter oder als für sein Leben Flüchtender um Einlass bat, haben wir hereingelassen, und er konnte bei uns eine neue Heimat finden. Doch wer mit dem Ziel kam, unser Land zu verändern, unsere Nation nach seinem Bildnis zu formen, wer mit Gewalt und gegen unseren Willen kam, bekam immer unseren Widerstand zu spüren.“

Victor Orban (15. März 2016)

 

„Die Angewohnheit, die sekundären Symptome eines Problems statt die primären Probleme selbst aufzugreifen, hat viele Quellen. Nicht zuletzt geht es darum, dass es unendlich einfacher ist, die meist weißen Menschen zu kritisieren, insbesondere wenn sie der Arbeiterklasse angehören, als dunkelhäutige Menschen, was auch immer ihre Abstammung sein mag. Aber es ist nicht nur einfacher, es hilft auch, den Kritiker zu erhöhen. Jede Kritik am Islamismus und der Massenmigration – sogar die Kritik am Terrorismus und an Vergewaltigungen – kann als ein Ausdruck von Rassismus, Xenophobie oder Bigotterie ausgelegt werden. Egal, wie unwahr die Beschuldigung auch sein mag, sie kann von überallher kommen und wird immer einen moralischen Makel transportieren. Im Gegensatz dazu kann sich jeder, der andere als Rassisten oder Nazi kritisiert, als Antirassist und Anti-Nazi in der Position des Richters und des Geschworenen erhöht fühlen. Auch was die Beweismittel betrifft, sind die Standards verschieden.“

Douglas Murray

 

„So existiert noch keine kritische wissenschaftliche Analyse der Wurzeln des Islam, wie das beim Christentum der Fall ist….Ebenso wie jeder sein Leben in Gefahr bringt, der sich in der islamischen Welt der Blasphemie schuldig gemacht hat, müssen auch in Europa die Kritiker der Quellen und des Gründers des Islam entweder ihre Studien aufgeben oder sich verstecken oder… unter ständigem Polizeischutz leben. Das hilft bestimmt für einige Zeit, den Islam zu beschützen und die Kritik seiner Quellen und Glaubenssätze aufzuhalten…Aber die Arbeit der ‚Blasphemie-Polizei‘ wird die Welle der Kritik nicht für immer aufhalten können….die Furcht, .. in die Ursprünge und die Bedeutung des Islam einzutauchen, und zugleich den Drang, es zu tun, empfinden viele Muslime. Viele kämpfen gegen diesen Drang an, werden gegen ihn weiter ankämpfen und werden auch versuchen, andere zurückzuhalten, weil sie wissen, was seine Befriedigung ihrem Glauben antun würde. Man konnte einen kurzen Blick auf diese Furcht erhaschen, als der führende Geistliche Yusuf al-Qaradawi in einem Interview 2013 erklärte, hätte man die Todesstrafe für das Verlassen der Religion aufgehoben, ‚würde der Islam heute nicht mehr existieren‘.“

Douglas Murray

 

„..das Verlangen und die Suche nach Gewissheiten. Doch diesem eindeutig angeborenen Verlangen widersprechen fast alle Anschauungen und Bestrebungen unserer Zeit. Die Sinnsuche ist keineswegs neu. Neu ist, dass sich fast nichts in der modernen europäischen Kultur als Antwort anbietet. Nichts ist da, was sagen würde: ‚Hier ist ein gedankliches, kulturelles, philosophisches Erbe, das die Menschen über Jahrtausende genährt hat und auch für dich erfüllend sein könnte.‘ Schlimmstenfalls bekommt man nur das Bekenntnis des Nihilisten zu hören: ‚Deine Existenz ist bedeutungslos in einem bedeutungslosen Universum.‘ Wer an dieses Bekenntnis glaubt, ist nicht imstande, irgendetwas zu erreichen. Gesellschaften, die dem zustimmen, verspüren ebenso wenig die Verpflichtung, irgendetwas zu erreichen. Während es verständlich ist, dass manche Individuen nihilistisch eingestellt sind, als ein gesellschaftliches Bekenntnis ist der Nihilismus fatal.“

Douglas Murray

 

„….trotzdem wissen wir, dass wir mehr als Tiere sind, und lebten wir wie die Tiere, würde dieses Etwas, das wir sind, entwürdigt. In der gleichen Weise wissen wir, dass wir mehr sind als Konsumenten. Es ist unerträglich, über uns zu sprechen, als wären wir bloße Zähne im wirtschaftlichen Rad. Wir rebellieren nicht, weil wir das alles nicht sind, sondern weil wir wissen, dass wir nicht nur das sind. Wir wissen, dass wir etwas anderes sind, aber wir wissen nicht, was.

Religiöse Menschen finden dieses Gerede natürlich frustrierend, weil für wahre Gläubige die Frage immer sein wird: ‚Warum glaubst du nicht einfach?‘ Doch diese Frage ignoriert den wahrscheinlich unwiderruflichen Schaden, den Wissenschaft und historische Kritik den wörtlichen Ansprüchen der Religion zugefügt haben. Und sie ignoriert die Tatsache, dass Menschen zum Glauben nicht gezwungen werden können. Währenddessen fühlen sich die Glaubenslosen in unserer Gesellschaft zutiefst vor Debatten, die irgendwelche Konzessionen an die Religiösen machen und zulassen würden, dass die glaubensbasierte Diskussion in die öffentlichen Räume zurückkehrt.

Das mag ein Fehler sein, nicht zuletzt weil es Menschen ermutigt, Krieg gegen jene zu führen, deren Leben und Auffassungen –ob sie es mögen oder nicht – vom gleichen Baum stammen wie ihre. Es gibt keinen Grund, warum die Erben der jüdisch-christlichen Zivilisation und der Aufklärung in Europa so viel Zeit, wenn überhaupt, damit verbringen, Krieg gegen jene zu führen, die den Glauben behalten haben, dem so viele ihrer Auffassungen und Rechte entsprungen sind. Ebenso sinnlos ist es, wenn die – unter sich meist uneinigen – Europäer die Anhänger der jüdisch-christlichen Zivilisation und der Aufklärung als feindliche Lager betrachten, nur weil sie dem Buchstaben nach nicht an Gott glauben. Nicht zuletzt deshalb, weil wir in nächster Zeit viel eindeutigeren Gegnern nicht nur unserer Kultur, sondern unserer ganzen Lebensweise gegenüberstehen könnten. Wahrscheinlich schrieb deshalb gegen Mitte des 20. Jahrhunderts Benedetto Croce, … dass wir uns alle als Christen bezeichnen sollten.

Solange die Nicht-Religiösen nicht bereit sind, für statt gegen die Quellen zu arbeiten, denen ihre Kultur entsprungen ist, ist kein Ausweg in Sicht. Denn es ist nicht erkennbar – egal, wie sehr man es auch versuchen mag -, dass es gelingen könnte, ein vollkommen neues Glaubenssystem zu erfinden. Da bisher jedoch niemand dieses völlig neue Glaubenssystem erfunden hat, verlieren wir unsere Fähigkeit, über Wahrheiten und Sinn zu sprechen. Und nicht nur das, wir verlieren auch unsere Metaphern. Die populäre Kultur ist voll von ‚Engeln‘ und ‚ewiger‘ Liebe. Kerzen und anderes Strandgut der Religion sind ebenso präsent. Aber die Sprache und die Ideen sind ohne Bedeutung. Es sind leere Metaphern, ohne einen Bezug. Es sind Symptome einer leer gewordenen Kultur.“

Douglas Murray

 

„Nicht nur der Beitrag der Religion zu unserer Kultur löst Fragen ohne Antworten aus. Viele Jahre lang war es die Überzeugung von Menschen, die sich selbst irgendeinem Zweig des Liberalismus zugeordnet haben, dass die Errungenschaften der Aufklärung – der Triumph des Rationalen, der Vernunft und der Wissenschaften – so attraktiv seien, dass es ihnen gelingen müsse, jedermann von diesen Werten zu überzeugen. Tatsächlich kam im späten 20. Jahrhundert und zu Beginn des 21. Jahrhunderts für viele Menschen der Glaube an den Fortschritt einem religiösen Bekenntnis nahe; man war davon überzeugt, dass sich die Menschheit auf einer aufsteigenden Bahn befinde, nicht nur angetrieben durch den technologischen Fortschritt, sondern auch durch den ihn begleitenden Fortschritt des Denkens. Die Überheblichkeit wuchs, weil wir ‚aufgeklärter‘ waren als unsere Vorfahren, mehr darüber wussten, wie wir hierhergelangt sind und woraus das Universum um uns herum besteht, und deshalb glaubten wir auch, dass wir deren Fehler vermeiden könnten. Die Anziehungskraft des Wissens, erworben durch Wissenschaft, Vernunft und Rationalismus, schien so selbstverständlich zu sein, dass man wie im Liberalismus annahm, das Leben sei eine Einbahnstraße. Wenn die Menschen nur anfingen, einmal in diese Richtung zu marschieren und die Vorteile dieses Weges zu genießen, war es unvorstellbar, dass irgendwer – der die Freuden dieses Weges erfahren hat – beschließen könnte, in die entgegengesetzte Richtung gehen zu wollen.

Doch in dieser Ära der Massenmigration mussten die Leute, die daran glaubten, feststellen, dass sich zunächst nur wenige, dann auch größere Gruppen tatsächlich in die entgegengesetzte Richtung aufmachten. Ein ganzer Strom floss in die andere Richtung. Leute in ganz Europa, die geglaubt hatten, dass die Schlacht um die Anerkennung der Evolution in Europa vorbei war, mussten erkennen, dass viele der nach Europa kommenden Menschen nicht an die Evolution glaubten und entschlossen waren, daran festzuhalten, die Theorie der Evolution sei unwahr.“

Douglas Murray

 

„Wenn es stimmt, dass die Bewegungen für Menschenrechte, die dem sozialen Fortschritt des 20. Jahrhunderts entsprangen, und das Streben nach Vernunft und Rationalismus, das sich seit dem 17. Jahrhundert in ganz Europa ausgebreitet hat, nicht ein gemeinsames Gut der ganzen Menschheit sind, dann bedeutet das, dass es sich hierbei nicht um ein universelles System handelt, sondern um eines, das nicht anders ist als alle anderen auch. Ein solches System muss nicht zwangsläufig siegreich sein, es kann tatsächlich hinweggefegt werden wie vorher so viele andere auch.

Es ist keine Übertreibung zu behaupten, dass für viele Menschen der Zusammenbruch dieses Traumes mindestens so schmerzhaft ist oder werden wird wie der Verlust der Religion für die ehemals Gläubigen. Die liberale Postaufklärung hatte immer schon etwas von der Aura einer Religion. Nicht dass sie die gleichen Ansprüche für sich erhoben hätte, aber sie übernahm die gleichen Bilder. Sie hatte ihre eigenen Mythen, zum Beispiel das Bild vom intellektuellen Erweckungserlebnis nach der langen und chaotischen Zeit, in der einige spezielle Denkschulen existierten. Aber vor allem hatte sie auch ihren eigenen Mythos der Allgemeingültigkeit. Vielen Menschen im heutigen Westeuropa wurden diese Mythen eingeimpft, oder man glaubte an sie wegen ihrer quasi-religiösen Anziehungskraft. Sie stellen etwas dar, wofür man kämpfen und auch leben kann. Die Mythen geben dem Leben einen Sinn und eine Struktur. Auch wenn sie kein Jenseits versprechen wie die Religionen, sie können – fast immer fälschlicherweise – die Vorstellung von einer Aura der Unsterblichkeit durch die Bewunderung der Kollegen erwecken.

Anders gesagt, die Menschen lassen sich den liberalen Traum ebenso schwer wegnehmen wie die Religion, weil er die gleichen unersetzbaren Eigenschaften besitzt…. Die große Lücke, die von der verschwindenden Religion zurückgelassen wurde, könnte sogar noch größer werden durch das Verschwinden von Europas letztem nicht-religiösen Traum. Und danach, jedes Traumes beraubt, bleibt immer noch der Drang übrig, Antworten auf die unbeantworteten Fragen zu finden.“

Douglas Murray

 

„Jede Lösung der Krise müsste nicht nur eine neue Haltung zu unserer Zukunft, sondern auch eine ausgewogenere Haltung zu unserer Vergangenheit entwickeln. Keine Gesellschaft kann überleben, die ihre Ursprünge fortlaufend unterdrückt oder in anderer Weise bekämpft. So wie auch keine Nation überleben kann, die jede Kritik an ihrer Vergangenheit unterdrückt, so kann auch keine überleben, die alles Positive an ihrer Vergangenheit unterdrückt…Auf jeden Fall muss sich Europa weiterhin mit der Großartigkeit und dem Elend seiner Geschichte beschäftigen… Was mich persönlich betrifft, habe ich das starke Gefühl, dass Europas Schicksal wesentlich davon abhängt, welche Haltung wir gegenüber den Kirchenbauten und den anderen großen kulturellen Gebäuden, die in unserer Mitte stehen, entwickeln. Ob wir sie hassen, sie ignorieren, uns auf sie einlassen oder sie verehren – davon wird viel abhängen.“

Douglas Murray

 

„Es lohnt auch, sich mit der Frage zu beschäftigen, was passiert, wenn die Blase platzt und der Lebensstandard der nächsten europäischen Generation plötzlich zurückgeht, entweder weil der Rest der Welt Europa einholt oder weil die Schulden, die aufgehäuft wurden, um den ‚normalen‘ Lebensstandard der Europäer aufrechtzuerhalten, jedes akzeptable Niveau überstiegen haben. So angenehm es auch war, wenn es vorbei ist, wird es offenkundig, dass das Leben eines bloßen Konsumenten ohne Bedeutung und Zielsetzung ist… Eine Gesellschaft, die sich allein den Vergnügungen widmet, kann ihre Anziehungskraft schnell verlieren. Eine Gesellschaft, die sich allein durch die Bars und Nachklubs, Genusssucht und Anspruchsdenken definiert, hat keine tiefen Wurzeln und keine große Überlebenswahrscheinlichkeit. Aber eine Gesellschaft, deren Kultur aus der Kathedrale, dem Schauspielhaus, dem Sportplatz, dem Einkaufszentrum und Shakespeare besteht, hat wenigstens eine Chance.“

Douglas Murray

 

„Als Papst Benedikt XVI. die Europäer anflehte, sich zu benehmen, ‘als würde Gott existieren’, anerkannte er etwas, was seine Vorgänger nicht bereit waren zu akzeptieren: dass es heute Menschen gibt, die nicht mehr glauben können, dass aber die Kirche trotzdem versuchen sollte, einen Zugang zu ihnen zu finden…. In einem anderen Fall richtete sich der Appell des Papstes darauf, die große Kluft zwischen Religion und Philosophie zu überbrücken, insbesondere rief er dazu auf, dass Religion und Philosophie, die keine Feinde seien, wenigstens in einen Dialog miteinander treten sollten.

Der Grund für diese Appelle ist das Bewusstsein, dass die Europäer keine neue oder bessere Kultur erfinden werden.”

Douglas Murray

 

“Wenn die Kultur, die Westeuropa geformt hat, in Zukunft keine Rolle mehr spielen wird, gibt es mit Sicherheit Kulturen und Traditionen, die ihren Platz einnehmen werden. Die Wiederbelebung unserer Kultur durch einen tieferen Sinn muss nicht die Form einer Bekehrungsmission annehmen, es kann ein bewußtes Streben sein. Es kann natürlich sein, dass die Ebbe des Glaubens, die im 19. Jahrhundert begonnen hat, zu Ende geht und eine neue Flut entsteht. Aber egal, was passiert, die Wiederherstellung unserer Kultur wird nicht möglich sein, solange die Religiösen glauben, ihr größtes Problem seien jene, die vom gleichen Stamm abgespalten sind, während die auf dem säkularen Arm sich endgültig vom Stamm absägen wollen. Viele empfinden die Pein dieser Spaltung und des Mangels an Sinn. Es ist eine Spaltung in unserer Kultur, die zu beenden die Arbeit einer ganzen Generation erforderlich machen wird.“

Douglas Murray

 

„Um zur Analogie mit dem Schiff des Theseus zurückzukehren: Ein Schiff bleibt nur so lange ein Schiff, wie es als solches wiedererkannt wird. Wenn das Schiff repariert werden muss, sollte man Teile verwenden, die erkennbar zum Rest passen. Doch die europäischen Gesellschaften sind immer weniger als solche erkennbar, und die Chancen, das Ganze zu bewahren, verschwanden, als die Entscheidung zum Krieg gegen den eigenen Entwurf gefallen war. Die Teile, die man dem Schiff hinzufügte, waren nicht sorgfältig gewählt und passten nicht zur alten Form. Der Entwurf und die Unfähigkeit der Regierungen rissen das Schiff auseinander, und alles, was dabei im Weg stand, wurde mit dem Stemmeisen entfernt. Aber man nannte es immer noch Europa.“

Douglas Murray

 

„Dank unserer Migrationspolitik ist die internationale Politik zur Innenpolitik geworden.“

Douglas Murray

 

„Das Europa des 21. Jahrhunderts ist von der Rasse besessen. Statt zu verschwinden, bekommt das Thema von Tag zu Tag mehr Gewicht. Egal, ob Polikik, Sport oder Fernsehprogramme, nicht einmal eine Reality-Show, nichts ist immun gegen die Obsession mit der Rasse. Wenn ein Nicht-Weißer, Nicht-Europäer irgendwo gut abschneidet, wird er oder sie als ein großes Vorbild und Musterbeispiel gelungener Integration gefeiert. Wenn die Person in einer Talentshow abgewählt wird, beginnt eine weitere nationale Debatte über Rassismus und darüber, ob die Person aus ethnischen Gründen abgewählt wurde.“

Douglas Murray

 

„Zurzeit sieht es so aus, dass alles weitergehen wird wie bisher. Es ist weiterhin die Verpflichtung der Europäer, die Probleme der Welt dadurch zu lösen, dass man Menschen aus vielen Teilen der Welt aufnimmt. Und wenn wir meinen, es sei ‚genug‘, werden wir gegeißelt und fühlen uns von dieser Geißelung betroffen: eine Antwort, die viele andere Nationen und deren Despoten glücklich als Ermutigung auffassen.“

Douglas Murray

 

„Außer dass das Wohlwollen der Europäer weiterhin ausgenutzt wird, kann nur eines mit einiger Sicherheit vorhergesagt werden: Die Stimmung der Bevölkerung wird sich weiter verschlechtern. Obwohl die neuere Geschichte beweist, dass Politiker die öffentliche Meinung jahrzehntelang missachten können, ist nicht gesagt, dass dieser Zustand endlos weitergehen kann.“

Douglas Murray

 

„Wenn die Politik eine schlimme Wendung nimmt, geschieht das, weil die Ideen schlecht sind. Und die Ideen werden schlecht, weil die Rhetorik immer schlimmer geworden ist…. die Sprache verrohte….Dieser Verfall der Sprache scheint – nach der Periode der Unaufrichtigkeit von der anderen Seite – unvermeidlich zu sein.“

Douglas Murray

 

„Während die Europäer nicht stark genug an ihre eigene Erzählung glauben und ihrer Geschichte nicht trauen, wissen sie zugleich, dass andere Erzählungen in ihre Länder strömen, die sie nicht wollen. Das Gefühl, dass es keine Optionen mehr gibt, wächst…Wahrscheinlich wäre Deutschland das einzige Land in Europa, das den Kontinent aus der Stagnation führen könnte. Doch schon vor dem 20. Jahrhundert hatten die Europäer jeden Grund, die deutsche Führerschaft zu fürchten. Heute fürchten sich junge Deutsche noch mehr davor als ihre Eltern. Uns so setzt sich das Gefühl, führerlos Getriebene zu sein, weiter fort.“

Douglas Murray

 

„Europa verändert sich Tag für Tag, und mit jedem Tag wird die Möglichkeit einer weichen Landung als Antwort auf die Veränderungen unwahrscheinlicher. Eine ganze politische Klasse war nicht imstande zu erkennen, dass wir, die Einwohner Europas, das Europa, das uns gehörte, lieben. Wir wollen nicht, dass schwache, sich selbst hassende, boshafte, müde Politiker, die sich selbst aufgegeben haben, unsere Heimat in einen völlig anderen Ort verwandeln. Wir Europäer sind zwar scheinbar unendlich mitfühlend, aber nicht grenzenlos. Die Öffentlichkeit mag viele widersprüchliche Dinge gleichzeitig wollen, aber sie wird den Politikern nicht verzeihen, wenn sie – ob zufällig oder bewusst – unseren Kontinent vollständig verändern. Manche werden es still bedauern. Andere werden weniger still sein. Als Gefangene ihrer Vergangenheit und der Gegenwart, haben die Europäer keine anständigen Antworten für die Zukunft. Und so wird es schließlich zur tödlichen Explosion kommen.“

Douglas Murray

 

„In diesem Buch wird behauptet, dass es fortdauernde Bemühungen gebe, die europäische Öffentlichkeit davon abzuhalten, ihren eigenen Erfahrungen Glauben zu schenken. Diese Täuschungsversuche werden ihr Ziel nicht erreichen. Es hat keinen Sinn, so zu tun, als würden wir nicht gerade die bedeutendste Veränderung unserer Kultur erleben…noch während der Lebenszeit der meisten unter uns werden sich dieses Land und die meisten anderen Länder Westeuropas bis zur Unkenntlichkeit verändert haben .. Vielleicht geht alles gut. Vielleicht sterben die Leute aus, die sich noch erinnern können, wie Schweden, Deutschland oder Großbritannien einst waren. Vielleicht. Vielleicht entsteht aber auch eine neue Welt voller neuer Probleme.“

Douglas Murray (Januar 2018)